Wie lässt sich in der Gesellschaft trauern und erinnern, wenn die bekannten Rituale des Trauerns und Erinnerns eine Veränderung und öffentliche Alternativen erfahren?
Mit dieser Frage beschäftigen wir uns am TRAUERFORSCHUNGSINSTITUT nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch. Durch Mitarbeitende des Instituts wird daher erkundet und ausprobiert, zu was neue, explizit durch Musik geschaffene Räume des Trauerns und Erinnerns beitragen können. Wir fragen uns daher auch, wie es sich anfühlt, in musikalischer Geselligkeit vor und mit einem Publikum an einen Menschen zu erinnern, der verstorben ist. Wie können Betroffene, die eine bedeutsame Person oder auch ein liebgewonnenes Tier infolge des Versterbens verloren haben, durch musikalische Konzerte unterstützt werden? Können solche Räume überhaupt als Unterstützung für Trauernde dienen, und welche Relevanz erfährt hierbei der öffentliche Konzertraum mit Menschen, die zuhören und zuschauen?
Um diese Fragen zu beantworten, eröffnen professionelle Musiker*innen einer/m Hinterbliebenen mit einiger Vorbereitung die Möglichkeit, sich mit einem ausgewählten Lieblingssong an einen verstorbenen Menschen zu erinnern. Mit dieser Initiative wird eine Form der Trauer- und Erinnerungskultur geschaffen, um die gewöhnlichen, kulturellen Konditionierungen im Umgang mit Verlusten zu erweitern und gleichzeitig zu hinterfragen.
Aufgrund der enormen Komplexität des Kulturbegriffes, mit der sich Terry Eagleton (2017) auseinandersetzt, schreiben wir auch der Trauer- und Erinnerungskultur im Rahmen unserer Initiative einerseits eine künstlerische Bedeutung zu. Andererseits begreifen wir sie aber auch als eine Angelegenheit von Brauchtum und Gewohnheit, welche die Lebensweise von Menschen berührt.
Lesen Sie gerne mehr zum Verständnis von Kultur in: Eagleton, Terry: Kultur. 2. Auflage. Berlin 2017.
Was steckt dahinter?
Unsere Konzerte werden unter dem Motto und in der Abteilung »Die kleine Blume singt« organsiert. Wir würden uns freuen, wenn sich interessierte Menschen bei uns melden, die Verluste erfahren haben und sich vorstellen können, einen Lieblingssong vorzuschlagen, um ihrer Trauer Ausdruck zu verleihen. Dieser Lieblingssong kann beispielsweise ein Musikstück eines verstorbenen Menschen sein, mit dem sich im Rahmen eines organisierten Konzertes musikalisch inszeniert an ihn oder sie erinnert werden kann.
Erinnern und Bewahren wird möglich, weil sich hinter dem ausgewählten Musikstück vielleicht eine persönliche Geschichte und Erfahrungen etc. verbergen, die in einem Konzertraum wertschätzend ihren Platz finden können und erzählt werden dürfen. Wissenschaftler*innen und vor allem eine Band mit professionellen Musiker*innen sorgen dafür, Menschen mit ihrer persönlich ausgewählten Musik einen Raum und Augenblick für das Erinnern in Gemeinschaft zu schenken.
Wie gehen wir vor?
Um diese kostenfreie Möglichkeit zu nutzen, ist zuerst eine verbindliche Absprache nötig – bitte melden Sie sich dafür über unser Kontaktformular an. Denn hierüber erhalten wir von Ihnen relevante Informationen, um mit Ihnen Kontakt aufzunehmen und Ihre Musikauswahl im Detail zu besprechen. Wir erzählen Ihnen dann in einem persönlichen Gespräch, wie die Konzerte organisiert werden und vor allem, wie die Musiker*innen Ihren Song (zeitlich) arrangieren. Ebenso sagen wir Ihnen, wo das Konzert wann zeitlich stattfinden wird. Unsere ersten Konzerte werden 2025 im Café Lohengrin in Hannover stattfinden. Hier unten sehen Sie bereits einen Ausschnitt aus unserer Postkarte, die bald in ganz Deutschland ausliegen wird, um auf diese Initiative aufmerksam zu machen.
Damit wir uns unterhalten können, wäre es wichtig, dass wir Ihren Namen und auch Ihre Kontaktdaten wie beispielweise eine E-Mail-Adresse oder Telefonnummer erhalten, sodass wir uns bei Ihnen melden können. Ebenso wäre es schön, wenn Sie uns im Nachrichtenfeld ein paar kleine Informationen zu Ihrem persönlichen Verlust und ihrem Musikstück notieren könnten, das Sie möglicherweise schon ausgewählt haben. Kleine Stichpunkte genügen uns. Ihre Informationen und personenbezogenen Daten werden selbstverständlich datenschutzrechtlich mit hoher Sorgfalt und absolut vertraulich behandelt.
Wir freuen uns auf Sie!
Kontakt
Möchten Sie sich noch weiter über unsere Arbeit und unsere Forschungsphilosophie informieren, dann schauen Sie gerne unter »Das Institut« oder klicken Sie auf »Unser Blick auf Sterben, Tod und Trauern«.
Vielen Dank für Ihr Interesse!