Vorstudie: Verlustvolle Wendepunkte im Leben von Menschen in Wohnungs- und Obdachlosigkeit in Hannover

29. Dezember 2023 | Mehr zur Studie

Die Vorstudie »Verlustvolle Wendepunkte im Leben von Menschen in Wohnungs- und Obdachlosigkeit in Hannover« startet als erste explorative Studie in unserer Themenkategorie »Wenn da Armut in der Trauer und Trauer in der Armut ist«. Die Studie wird finanziell gefördert von der S-HannoverStiftung.

Wie kaum eine andere Lebensphase ist Wohnungs- und vor allem Obdachlosigkeit von multiplen Verlusten gekennzeichnet. Keineswegs sind es nur die Verluste der Arbeit oder des Einkommens, die dazu führen, dass Menschen keine feste und vertraute Wohnunterkunft haben. Auch andere Verluste wie beispielsweise von nahen Familienangehörigen oder von Teilhabemöglichkeiten etc. können dazu führen, dass Menschen trauern, ihren Mut und die Zuversicht verlieren, sodass sich ein Leben in Wohnungs- und/oder Obdachlosigkeit nach und nach seinen Weg ebnet.

1/6 der wohnungslosen Menschen in Deutschland ist nicht krankenversichert, weil sie aufgrund ihrer Wohnungslosigkeit keine gültige Anschrift besitzen. Betroffene sind in der Folge von Gesundheitsdienstleistungen ausgeschlossen. Dies führt wiederum dazu, dass sie Verluste an grundlegender sozialer Teilhabe erfahren und keine Unterstützung hinsichtlich ihrer Gesundheit erhalten. Sind sie Eltern, erleben ihre Kinder diese Verluste spürbar und mit Folgen für ihre Entwicklung mit. Nicht selten, so bestätigen es einige Aussagen von Betroffenen, sind frühste Erfahrungen mit Wohnungslosigkeit in der Kindheit und Jugend die Ursache dafür, dass auch ihr späteres Leben von sporadischer Wohnungs- bis hin zu kontinuierlicher Obdachlosigkeit geprägt ist.

In unserer explorativen Studie gehen wir den Fragen nach, welche frühen Formen von Verlusten es im Leben von wohnungs- und obdachlosen Menschen gibt und wie diese Verluste ein Leben in Wohnungs- und/oder Obdachlosigkeit begünstigen. Welches zentrale Ereignis oder welcher zentrale Verlust hat beispielsweise in welcher Form zu einer Veränderung im Leben beigetragen? Welche Kraft hatte dieses Ereignis und/oder dieser Verlust? Welche sozialen Wendepunkte waren damit für den lebensweltlichen Alltag verbunden? Und welche Wendepunkte hätte und müsste es aus Sicht der Betroffenen geben, um ihre Lebenssituation verändern zu können?

Die Studie ist als eine partizipative angelegt, um die lebensweltlichen Erfahrungen der Betroffenen als Co-Forschende einfließen zu lassen. Die Verlustmomente und eingelagerten Geschichten betroffener Eltern in Wohnungs- und Obdachlosigkeit gemeinsam mit ihren Kindern in einem Forschungsteam zu ergründen und zu thematisieren, hilft, die konkreten Wendepunkte zu realisieren und sie aus der Perspektive der Betroffenen sichtbar zu machen.

Aktuell befinden wir uns in intensiven Gesprächen und zahlreichen organisatorischen Vorarbeiten. Schauen Sie also gerne wieder vorbei, um sich über die ersten konkreten Studienergebnisse zu informieren.

Die Vorstudie wird finanziell gefördert von der: