Erste Sommertagung: Programm und Infos

9. Mai 2025 | Tagungen des Instituts

Herzlich willkommen auf unserer Tagungsseite

Hier erhalten Sie Einblick in unser Programm und Informationen zu den vortragenden Personen. Ebenso informieren wir Sie über die Anreise zum Tagungsort, unser Tagungsteam und über die Ausstellung, die unsere Tagung begleitet. Erste Informationen zur Lesung von Thomas B. Schumann sind hier auch für Sie zusammengestellt. 

Freuen Sie sich auf die erste interdisziplinäre Sommertagung des TRAUERFORSCHUNGSINSTITUTS kleine BLUME e.V. in Zusammenarbeit mit dem »Arbeitskreis Thanatologie« der Sektion Wissenssoziologie der Deutschen Gesellschaft für Soziologie und der Galerie metavier am 13. und 14. Juni 2025 in der Minister-Stüve-Str. 14 in Hannover-Linden.

Am Ende des ersten Tagungstages werden wir in Hannover-Linden im spanischen Restaurant La Plaza zu Abend essen (mit Selbstkosten). Am zweiten Tag der Tagung sind alle Tagungsgäste vom TRAUERFORSCHUNGSINSTITUT zum Mittagessen im Lindener Turm eingeladen.

Das Programm

Unsere Vortragenden

Dr. Ina Schmidt

ist Kulturwissenschaftlerin und Autorin. Sie studierte an der Universität Lüneburg und promovierte dort am Institut für Philosophie über den Einfluss der Lebensphilosophie auf das frühe Denken Martin Heideggers. Seit 2005 betreibt sie die »denkraeume«, eine Initiative für philosophische Praxis. Sie schreibt ebenso philosophische Sachbücher für Erwachsene und Kinder und arbeitet als Referentin für verschiedene Bildungsnetzwerke. In der Edition Körber wurde 2009 ihr Buch »Über die Vergänglichkeit. Eine Philosophie des Abschieds« veröffentlicht. Ina Schmidt lebt mit ihrer Familie in Reinbek bei Hamburg.

Fanny Berghof B.A.

ist Wirtschaftskommunikationswissenschaftlerin. Aktuell studiert sie im internationalen Master Religion und Culture an der Humboldt Universität zu Berlin. Bereits in ihrer BA-Arbeit setzte sie sich mit Werbekampagnen von Bestattungsunternehmen auseinander. Neben ihrem ehrenamtlichen Engegement in der Lebens- und Sterbebegleitung beim Unionhilfswerk in Berlin arbeitet sie aktuell auch als Wissenschaftliche Honorarkraft am TRAUERFORSCHUNGSINSTITUT im Projekt »Verlustvolle Wendepunkte im Leben von Menschen in Wohnungs- und Obdachlosigkeit in Hannover«.

Nina Gurol M.A.

ist Pianistin und Konzertkuratorin. Während ihres Klavierstudiums erforschte sie auf internationalen Bühnen die Zusammenhänge von Tod, Sterben, Trauer und Musik. Aktuell promoviert sie an der Hochschule für Musik in Karlsruhe Zur Funktion und Affektivität von Musik in transkulturellen Trauerprozessen. Sie arbeitet ebenso als Wissenschaftliche Honorarkraft am TRAUERFORSCHUNGSINSTITUT im Projekt »Verlustvolle Wendepunkte im Leben von Menschen in Wohnungs- und Obdachlosigkeit in Hannover«.

Clara Schuppan B.A.

ist Soziologin und studiert im Master Palliative Care an der Fachhochschule Münster. Bereits in ihrem BA-Studium widmete sie sich der Frage zur Bestimmung des Todes als Phänomen der Lebenswelt. Neben ihrem Masterstudium arbeitet sie aktuell auf den Münsteraner Friedhöfen und wirkt u.a. bei den Vorbereitungen und Durchführungen von Bestattungen mit. Sie arbeitet ebenso als Wissenschaftliche Honorarkraft am TRAUERFORSCHUNGSINSTITUT im Projekt »Verlustvolle Wendepunkte im Leben von Menschen in Wohnungs- und Obdachlosigkeit in Hannover«.

Prof. Dr. Miriam Sitter

ist Soziologin. Sie promovierte 2015 an der Stiftung Universität Hildesheim und war hier u.a. verantwortlich für die wissenschaftliche Koordination und Co-Leitung mehrerer sozialwissenschaftlicher Forschungsprojekte. Sie ist Professorin für Kindheitspädagogik (im Dualen Studium) an der IU Internationale Hochschule in Hannover. Sie leitet ebenso das TRAUERFORSCHUNGSINSTITUT kleine BLUME e.V. und ist hier geschäftsführende Vorsitzende.

Nina Romming M.A.

hat Sinologie und Politikwissenschaft studiert. Seit ihrem Abschluss im Jahr 2020 konzentriert sie sich auf ihre Aufgaben als selbstständige Filmemacherin. Sie gibt Workshops zu Filmen und Schnitt und widmet sich ebenso den Themen der Regie, Konzeption und Umsetzung sowie Postproduktion von Videos.

Thomas Küper M.A.

hat Skandinavistik, Geschichte und Philosophie studiert. Schon während seines Studiums hat er sich mit Audioproduktionen beschäftigt und bei Radio Q gearbeitet. Über Kunstprojekte kam er zum Film. Aktuell konzentriert er sich auf das Schreiben von Drehbüchern und fokussiert die Bereiche Kamera, Schnitt und Color Grading.

Johannes Barth M.A.

studierte in Hamburg und Amsterdam Soziologie und Geschichte. Derzeit ist er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Arbeitsbereich für Mediensoziologie der Universität Bielefeld beschäftigt und promoviert dort zur Herstellung posthumer Präsenz durch den Gebrauch digitaler Medien. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in der Medien-, Kultur- und Mikrosoziologie. Neben der Mediatisierung von Sterben, Tod und Trauer interessiert er sich vor allem für digitale Formen der Erinnerung und des Gedenkens an die NS-Verbrechen.

Dr. Nicole Kirchhoff
Dr. Babette Kirchner

ist seit 2021 wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Georg-August-Universität Göttingen. Zuvor war sie an den Hochschulen Nordhausen, Magdeburg-Stendal sowie an der Technischen Universität Dortmund tätig. Seit 2025 ist Babette Kirchner Vorstandsmitglied der Sektion Soziologie des Körpers und des Sports der Deutschen Gesellschaft für Soziologie. Ihre Forschungsschwerpunkte umfassen Methoden und Methodologien der qualitativ-interpretativen Sozialforschung, Geschlechterverhältnisse und Wissenskulturen, unter besonderer Berücksichtigung von formellen und informellen Sport- und Körperkulturen, posttraditionalen Gemeinschaften sowie Mensch-Natur-Verhältnissen.

Jana Paulina Lobe M.A.

schloss ihr Studium der Klassischen Philologie und Europäischen Ethnologie an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg ab, wo sie gegenwärtig als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Europäische Ethnologie tätig ist. In ihrer Masterarbeit »Ein Tod mit Bio-Siegel? Konzepte der Nachhaltigkeit in der gegenwärtigen Sepulkralkultur« analysierte sie, wie sich ökologische Aspekte und Nachhaltigkeitsdiskurse im Bestattungswesen auswirken. Derzeit arbeitet sie an einem Dissertationsvorhaben zu kulturellem und zivilgesellschaftlichem Aktivismus im Feld von »Sterben, Tod und Trauer«. Neben der akademischen Forschung und Lehre engagiert sie sich dafür, Inhalte der Bestattungs- und Friedhofskultur einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Ben Vogel

ist Pflegedienstleiter und Palliativbeauftragter. Durch sein Engagement wurde (enstanden in Zeiten der Coronapandemie) der Verein für Palliativberatung basis e.V. gegründet, um schwerkranke Menschen in ihrer letzten Lebensphase zusammen mit ihren Angehörigen zu unterstützen. Mit Beratung und fürsorglicher Begleitung wird Menschen geholfen, sodass sie ihr Lebensende in einem stabilen und selbstbestimmten Umfeld verbringen können.

PD Dr. Thorsten Benkel

ist Soziologe an der Sozial- und Bildungswissenschftlichen Fakultät an der Universität Passau. Er studierte Soziologie, Philosophie, Psychologie und Literaturwissenschaft. Er promovierte in Frankfurt am Main und habilitierte sich in Bayreuth. Feldforschung betrieb er u.a. im Gefängnis, im Gerichtssaal, in der Pathologie, im Hospiz, in der Drogen- und Prostitutionsszene, auf Erotikmessen, im Heilpraktikerwesen, im Bereich der Taxidermie und in der Bestattungsbranche sowohl für Menschen als auch für Tiere.

Thomas B. Schumann

studierte Germanistik und Geschichte in Bonn, Köln und München. Angefangen als Buchhändler arbeitete er später journalistisch in überregionalen Zeitungen wie Die Zeit, Frankfurter Allgemeine Zeitung sowie Neue Zürcher Zeitung. Angeregt durch eine Begegnung mit Katja Mann interessierte er sich früh für Literatur und die Kunst des deutschsprachigen Exils. Er legte eine private Sammlung von Literatur und Werken bildender Künstler*innen aus dem Exil an und gründete 1994 den Verlag »Edition Memoria«. Für sein Engagement erhielt er 2017 den Hermann-Kesten-Preis und 2020 den Literaturtaler des Landes Nordrhein-Westfalen.

Zur Ausstellung in der Galerie metavier

Wir freuen uns, dass unsere Sommertagung von einer Ausstellung begleitet wird.

Unter dem Titel »Leben_Kunst in der Hospizarbeit« beschäftigt sich Tim Kirchhof mit der Frage, welche Rolle Kunst für Menschen spielt, die im Hospiz- und Palliativdienst stehen und täglich mit dem Tod in Berührung kommen.

Wenn man im Alltag mit der Endlichkeit des menschlichen Lebens konfrontiert wird, stellen sich manche Lebensfragen drängender oder häufiger. Kunst, sei es bildende oder darstellende Kunst, Musik, Malerei, Tanz, Theater oder Fotografie, bietet Antworten auf diese Fragen. Kunst kann ebenso sowohl die Seele und Sinne beruhigen als auch wichtige Anregungen geben bei der persönlichen Suche nach Hilfe und Antworten. Kunst bietet die Kraft des Ausgleichs und der Hoffnung und kann ganz unterschiedlich im Leben in Erscheinung treten.

Die Ausstellung »Leben_Kunst in der Hospizarbeit« macht Menschen sichtbar, die täglich mit Sterben und Tod konfrontiert sind. Tim Kirchhof portraitiert Mitarbeitende des hannoverschen Hospiz Luise im Kontext von und mit Kunst und zeigt die Bedeutung, die Kunst für die Arbeit und das Leben der jeweilen Menschen hat. Anhand von kurzen Interviews werden die Portraitaufnahmen zusätzlich ergänzt und ein Gesamtbild der unterschiedlichen Perspektiven und Dimensionen zum Thema Tod und Sterben gezeichnet.

Laufzeit der Ausstellung in der Galerie metavier: 03.05. – 15.06.2025

Öffnungszeiten: jeweils sonntags 13 – 17 Uhr und nach Vereinbarung

 

Die Galerie metavier

metavier ist eine 2018 von Friedrich Cordes Bestattungen gegründete Galerie für zeitgenössische Kunst in Hannover-Linden, welche dem Tod seinen Platz in unserer Mitte einräumt. Gemeinsam präsentieren der Bestatter Sven Friedrich Cordes und der Kurator Johann Brandes bei metavier – GALERIE VOM ANFANG UND ENDE ein regelmäßig wechselndes Ausstellungsprogramm von Kunstpositionen, die den Tod thematisieren.

Zwischen Kreation und Destruktion, Unbegreiflichkeit und Hoffnung, eröffnet metavier der Kunst einen Raum, in welchem die unterschiedlichen Ebenen, die verschiedenen Dimensionen des Todes einen Ausdruck erfahren können und so zu einem Dialog einladen.

Kunst soll die Möglichkeit bietet, das Unvorstellbare zu verbildlichen und das Unbegreifliche verständlich zu machen. Kunst besitzt nach Cordes und Brandes die Fähigkeit, uns dem Unbekannten anzunähern, Licht in die Dunkelheit zu bringen und uns unserer selbst zu vergewissern. Kunst kann dem Tod etwas Lebendiges verleihen, unsere Wahrnehmung transzendieren und unsere Vorstellung erweitern. In der Kunst verbindet sich das Diesseits mit dem Jenseits und darüber hinaus.

Unabhängig von Kunstbegriffen oder Genres bietet metavier einen Rahmen, in welchem Kunst unter einem ganz bestimmten Blickwinkel verhandelt werden kann: Wie begegnet uns der Tod in der Kunst und wie bedingt sie unseren Blick auf ihn oder weiß ihn gar zu verändern? Welcher Spannungsraum besteht zwischen Sakralem und Profanem, welcher Blickwinkel erscheint uns konservativ, welche Darstellung eher progressiv? Was bedeutet der Tod für das einzelne Individuum, für die Familie und für die ganze Gesellschaft?

Mit einem abwechslungsreichen Programm will metavier unterschiedliche künstlerische Sichtweisen auf den Tod, Auseinandersetzungen mit der Vergänglichkeit und Vorstellungen vom Jenseitigen präsentieren. Die wechselnden Ausstellungen zeitgenössischer Kunstpositionen werden von verschiedenen wiederkehrenden Veranstaltungsformaten gerahmt:

Jede Ausstellung wird von einem »Leichenschmaus« begleitet, bei welchem eine künstlerisch gestaltete Tafel dazu einlädt, einen offenen Umgang mit Trauerkultur zu (er)leben. Der »Leichenschmaus« soll den formalen Rahmen für einen zwanglosen Austausch bieten und auch Begegnungen mit innovativen oder unkonventionellen Formen der Trauerkultur ermöglichen.

 

Infos zur Anreise

Die Fahrtdauer vom Hauptbahnhof bis zum Tagungsort im Stadtteil Hannover-Linden beträgt etwa 5 Minuten

1. Am Hauptbahnhof Hannover: Gehen Sie zu den U-Bahn-Stationen im Bahnhof. Die U-Bahn-Linien sind mit »U« gekennzeichnet

2. Nehmen Sie die U9 in Richtung »Empelde«

3. Es sind nur vier Stationen: Kröpcke, Markthalle/Landtag, Waterloo und Schwarzer Bär

4. Steigen Sie an der Haltestelle »Schwarzer Bär« aus. Wenn Sie aussteigen, müssen Sie nur geradeaus über die Ampel gehen. Sie kommen direkt auf die Minister-Stüve-Str. zu und somit in wenigen Minuten zur Galerie metavier mit der Hausnummer 14

 

Die Lesung 

Thomas B. Schumann, Nachlassverwalter von Jo Mihaly, Verleger und Sammler von Exil-Literatur und -Kunst, stellt Leben und Werk von Jo Mihaly, die er auch persönlich kannte, vor. 

Jo Mihaly zählt zu den vielseitigsten Persönlichkeiten der Weimarer Republik, des antifaschistischen Exils und der frühen Nachkriegszeit. Sie wurde 1902 in Schneidemühl/Westpreußen (heute Polen) als Elfriede Alice Kuhr geboren. In den 1920er Jahren entwickelte sie eine eigene Form sozialkritischer »epischer Tänze«. 1933 musste sie mit ihrem Mann, dem jüdischen Schauspieler und Regisseur Leonard Steckel, in die Schweiz emigrieren. Dort verschaffte sie als Präsidentin der »Kulturgemeinschaft der Emigranten« später berühmt gewordenen Künstler*innen erste Auftrittsmöglichkeiten. Sie redigierte ebenso die Exil-Zeitschrift »Über die Grenzen«.

In der Lesung erwarten Sie weitere Schilderungen u.a. zu den persönlichen Begegnungen Herrn Schumanns mit Jo Mihaly.

 

Unser Tagungsteam

Die Organisation und Gestaltung der Tagung erfolgt in Zusammenarbeit mit Mitgliedern des »Arbeitskreises Thanatologie« und der Galerie metavier. Die nachfolgenden Mitglieder sind Teil des engen, ausrichtenden Tagungsteams:

Prof. Dr. Johanna M. Hefel (TRAUERFORSCHUNGSINSTITUT)
Prof. Dr. Miriam Sitter (TRAUERFORSCHUNGSINSTITUT)

PD Dr. Thorsten Benkel (Arbeitskreis Thanatologie)

Johann Brandes (Galerie metavier)
Sven Cordes (Galerie metavier)

Die Tagung wird moderiert von Thorsten Benkel, Johanna M. Hefel und Miriam Sitter