Über mich
Matthias Meitzler M.A. ist Soziologe im Forschungsfeld »Verluste und das Selbst« am
TRAUERFORSCHUNGSINSTITUT
kleine BLUME e.V.
Matthias Meitzler befasst sich seit etwa 15 Jahren intensiv mit dem Spannungsfeld von Sterblichkeit und Gesellschaft. Besonders wichtig ist es ihm, nicht nur vom Schreibtisch aus zu arbeiten, sondern seine Erkenntnisse durch eigene empirische Anschauung im Sinne der qualitativen Sozialforschung zu gewinnen. Neben über 250 Interviews mit Expert*innen im Feld des Sterbens, des Todes und des Trauerns gehört die Feldforschung vor Ort zu den Kernprämissen seiner wissenschaftlichen Arbeit. Letztere führte ihn bereits an viele Orte, an denen der gesellschaftliche Umgang mit dem Lebensende sichtbar wird – etwa im Krankenhaus, im Hospiz, in der Pathologie und der Rechtsmedizin, im Bestattungsinstitut sowie auf bislang über 1.200 Friedhöfe (hauptsächlich, aber nicht nur) im deutschsprachigen Raum.
In diesem Zusammenhang war Matthias Meitzler an einigen Drittmitteln mit je unterschiedlicher Schwerpunktsetzung beteiligt. Die Resultate seiner Forschung hat er in zahlreichen Büchern, Fachartikeln, Vorträgen und Medienauftritten (u.a. »Der Spiegel«, »Süddeutsche«, »Die Zeit«, ORF, ZDF) sowohl im In- als auch im Ausland veröffentlicht. Ein größeres Publikum erreichte er mit zwei Bildbänden über ungewöhnliche Grabsteine (»Gestatten Sie, dass ich liegen bleibe« und »Game over«), die er, neben einigen weiteren Büchern, gemeinsam mit seinem Kollegen Thorsten Benkel vorgelegt hat. Ferner ist er Mitbegründer des »Arbeitskreis Thanatologie« der DGS-Sektion »Wissenssoziologie« und Mitherausgeber des »Jahrbuchs für Tod und Gesellschaft«. Neben der Thanatosoziologie liegen weitere Forschungsinteressen von Matthias Meitzler in den qualitativen Methoden, der Wissenssoziologie, der Mediatisierungsforschung sowie der Soziologie des Körpers, der Emotionen und der Mensch-Tier-Beziehungen. Seine Kenntnisse auf diesen Gebieten konnte er im Rahmen diverser Lehraufträge an Studierende vermitteln.
Matthias Meitzlers akademische Laufbahn begann im Jahr 2005 mit dem Studium der Soziologie, Psychoanalyse und Geschichte an der Goethe Universität in Frankfurt am Main. Bereits während seines Studiums kam er mit der Soziologie des Sterbens, des Todes und des Trauerns in Berührung und entschied sich dazu, diesem Themenbereich längerfristig nachzugehen. Seine Magisterarbeit, welche er 2011 umfangreich überarbeitet als Buch publizierte, widmete er der »Soziologie der Vergänglichkeit«. Die dortigen Auseinandersetzungen führte er auch in späteren Forschungsprojekten fort.
Eine an der Frankfurter Goethe-Universität durchgeführte Studie befasste sich mit dem »Wandel der Bestattungskultur im deutschsprachigen Raum« (2012-2014). Es wurde untersucht, in welcher Weise sich der rituelle Umgang mit Sterblichkeit im Allgemeinen und dem toten Körper im Besonderen – nicht zuletzt im Kontext der Bestattung – in den vergangenen ca. 30 Jahren verändert hat und welche gesellschaftlichen Prozesse für diesen Wandel ursächlich sind. Von 2014 bis 2016 war Matthias Meitzler im DFG-Projekt »Die Mediatisierung der deutschen Forensik« an der Universität Duisburg-Essen beschäftigt, wo er der Frage nachging, wie sich das Feld der Verbrechensaufklärung (u.a. die rechtsmedizinische Leichensektion) durch die Repräsentation in den Massenmedien (insbesondere im Fernsehen) verändert hat. In derselben Zeit wirkte Matthias Meitzler an einer interdisziplinären Studie zur »Autonomie der Trauer« mit, deren empirischer Fokus auf dem selbstbestimmten Umgang mit Kremationsasche lag. An der Universität Passau nahm er in einem weiteren Forschungsprojekt mit dem Titel »Die Pluralisierung des Sepulkralen« (2016-2018) die sozialen Implikationen von Trauer speziell vor dem Hintergrund von Ritualität, Normativität, Ausdifferenzierung, Individualisierung, Räumlichkeit und Zeitlichkeit in den Blick. In der daran anknüpfenden Studie »Artefakt und Erinnerung« (2018-2022) wurde, ebenfalls an der Universität Passau, in zwei Untersuchungsphasen die Bedeutung von materiellen Gegenständen im Zusammenhang von Trauer und Gedenken ergründet. Als empirisches Beispiel dienten die Herstellung von und konkrete Umgangsweisen mit Edelsteinen und anderen Objekten, die aus Totenasche hergestellt werden.
Seit 2022 arbeitet Matthias Meitzler am Internationalen Zentrum für Ethik in den Wissenschaften (IZEW) der Universität Tübingen im Verbundprojekt »Ethik, Recht und Sicherheit des digitalen Weiterlebens«. Dort befasst er sich mit dem Einfluss der Digitalisierung auf die Sterbe-, Trauer- und Gedenkkultur. Das Kerninteresse liegt hierbei auf den Möglichkeiten und Problematiken der postmortalen Fortexistenz von Verstorbenen anhand KI-basierter Technologien.
Einen weiteren Einblick in Matthias Meitzlers Publikationen, Vorträge etc. erhalten Sie hier: Matthias Meitzler
E-Mail-Adresse: m.meitzler@t-kleineblume.de