Welche Bedeutung hat Empathie in der Trauer?
Dieser Frage wird im TRAUERFORSCHUNGSINSTITUT nachgegangen. Denn wir begreifen Empathie nicht bloß als das vielfach verstandene Mitgefühl oder die bloße Fähigkeit, sich in andere Menschen und ihre bekundeten Situationen einzufühlen. Empathisch zu sein bedeutet vor allem, diese bekundeten Situationen zu erkennen und zu hören, ohne sie zu bewerten. Denn wer empathisch ist, handelt unvoreingenommen. Empathie bedeutet somit nach Marshall B. Rosenberg (2016, S. 95) »ein respektvolles Verstehen der Erfahrungen anderer Menschen«.
Dieses Empathie-Verständnis hat seinen Platz in der Gewaltfreien Kommunikation (GFK). Marshall B. Rosenberg hat die Methode und Haltung der Gewaltfreien Kommunikation entwickelt und geprägt. Er zeigt uns damit, wie Worte und unsere Art zu sprechen, zu Verletzungen führen können. Mit der Gewaltfreien Kommunikation kann es nach Rosenberg gelingen, bewusster zuzuhören und unserem Gegenüber respektvolle Aufmerksamkeit zu schenken. Die GFK ist daher nicht nur ein hilfreiches Werkzeug, um Differenzen friedlich zu lösen. Ihre Grundannahmen bieten ebenso, davon gehen wir aus, eine Unterstützung für Menschen in Zeiten des Trauerns.
Hier finden Sie die erwähnte Literatur zur GFK:
- Rosenberg, Marshall B.: Gewaltfreie Kommunikation. Eine Sprache des Lebens. 12. überarbeitete und erweiterte Auflage. Paderborn 2016.
Ein zweitägiges Seminar im Stephansstift
Was nun die GFK für den Umgang mit Trauernden und für die eigene Trauerverarbeitung praktisch bedeuten kann, greift Dr. Miriam Sitter in einem zweitägigen Seminar im Frühjahr 2024 in Hannover auf. Denn der Umgang mit Trauer ist für viele Menschen nicht leicht. Besonders im System Familie kann das eigene Bedürfnis nach Geborgenheit und Gehörtwerden unerfüllt bleiben, wenn doch ein anderes Familienmitglied ebenso trauert.
Das Seminar richtet sich deshalb an Menschen, die privat oder beruflich mehr darüber erfahren möchten, wie durch (Selbst-)Empathie die Bedürfnisse aller Beteiligten im Trauerprozess verständnisvoll wahrgenommen und klar geäußert werden können. Es werden die lebensweltlichen, oftmals zwischenmenschlichen Herausforderungen betrachtet, die sich in Trauerphasen versammeln und bedrückend sind. Bedrückend kann es für Trauernde beispielsweise sein, in der Trauer um ein verstorbenes Haustier keine Akzeptanz für die eigenen, intensiven Gefühle zu erfahren und Vorschläge zu hören wie: »Kauf dir noch schnell ein neues Kätzchen«.
Die Frage, welchen Stellenwert hierbei die Empathie einnehmen kann, steht im Fokus. Denn was ist eigentlich Empathie? Und wie kann ich sie für mich selbst und in der Kommunikation mit anderen nutzen, um ein Miteinander in Zeiten des Trauerns zu schaffen, das sich für alle Betroffenen wertschätzend und erleichternd anfühlt?
Im Seminar wird für die Beantwortung dieser Fragen nicht nur auf die Trauer geblickt, sondern vor allem auf die Techniken einer einfühlsamen Kommunikation. Selbsteinfühlungstänze, die symbolische Bedeutung der Giraffen im Sinne der Gewaltfreien Kommunikation sowie meditative Praktiken werden uns hierbei begleiten.